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03.03.2021

DFWR: Pressemitteilung zum Tag des Artenschutzes

 

DFWR-Präsident Schirmbeck: „Die Bewirtschaftung der Wälder leistet einen wesentlichen Beitrag zur Artenvielfalt! Im Klimawandel gilt es mit den Wäldern die Artenvielfalt zu erhalten!“
Berlin, 03. März 2021. Am heutigen Tag des Artenschutzes gilt es insbesondere einen Fokus auf nachhaltig bewirtschaftete Wälder zu richten, deren Artenvielfalt teilweise höher ist als in nicht mehr genutzten Wäldern. Verschiedene Studien, wie zum Beispiel die aktuelle Studie „Klimaschutz mit Wald“ von Prof. Dr. Schulze des Max-Planck-Institutes, belegen dies. Kein Lebensraum in Deutschland ist so naturnah, vielfältig und langlebig wie der Wald. Doch der Klimawandel bedroht den Wald mit seiner Biodiversität und seinem enormem Klimaschutzpotential. Kürzlich veröffentlichte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die ernüchternden Ergebnisse des Waldzustandsberichtes: Der Wald leidet weiter massiv unter Wetterextremen der letzten Jahre. DFWR-Präsident Georg Schirmbeck betont: „Die Folgen des Klimawandels gefährden den gesamten deutschen Wald und damit alle an ihn gebundenen Arten. Die Wälder aktiv an den Klimawandel anzupassen und damit langfristig als Hotspot der Biodiversität zu erhalten ist eine Jahrhundertaufgabe – nicht nur für Forstleute und Waldbesitzende, sondern für die ganze Gesellschaft. Eine Anpassung unserer Wälder erreichen wir jedoch nicht durch Nichts-Tun, sondern durch aktives Handeln.“


Dass Deutschlands Wälder zu den intaktesten und ursprünglichsten Ökosystemen gehören, attestierte auch das Bundesumweltministerium in seinem „Bericht zur Lage der Natur in Deutschland“. Die Naturschutzexperten stellten fest, dass die guten Erhaltungszustände vieler Buchenwald-Lebensräume auch auf eine naturnahe Waldbewirtschaftung zurückzuführen sind. Der größte Zuwachs an Brutvögeln ist im Wald zu verzeichnen, das dokumentiert das Bundesamt für Naturschutz. „Hohe Biodiversität in nachhaltig bewirtschafteten Wäldern ist kein Zufall, sondern das Ergebnis vorausschauenden Handelns von Forstleuten der letzten Jahrhunderte. Der Klimawandel bedroht den Wald – und damit auch die Arten. Für die Klimakrise sind wir alle verantwortlich, deshalb muss die Gesellschaft ein Interesse am Erhalt der Wälder haben, nicht nur wegen Ihrer Biodiversität, sondern auch wegen Ihrer Klimaschutzfunktion. Nur so können wir Arten erhalten und weiter von den Ökosystemleistungen des Waldes profitieren“, erklärt Schirmbeck. Dabei dürfen aber Biodiversität und Klimaschutz nicht gegeneinander ausgespielt werden! Vielmehr muss beides in einem ganzheitlichen und integrativen Ansatz gemeinsam gedacht werden!
Darüber hinaus speichern nachhaltig bewirtschaftete Wälder mehr CO2 als ungenutzte Flächen. „Nur mit einer gezielten, nachhaltigen Bewirtschaftung und der Nutzung des nachwachsenden Rohstoffs Holz, können wir das volle Klimapotential der Wälder ausschöpfen,“ betont der DFWR-Präsident. Unter dem zunehmenden Einfluss des Klimawandels ist es wichtiger denn je, unsere Wälder zu erhalten, an den Klimawandel anzupassen und damit auch die biologische Vielfalt weiter zu fördern.
Die im Rahmen des Corona-Konjunkturpakets von der Bundesregierung gewährte Waldprämie trägt zusätzlich zu einer ökologischen Bewirtschaftung bei. Die Förderung ist an eine Flächenzertifizierung gebunden, durch die es – allein bei PEFC – zu einer Zunahme von 500.000 Hektar zertifizierter Fläche gekommen ist. Mit den gesetzlichen Standards und Zertifizierungssystemen bei der Waldbewirtschaftung liegt Deutschland international im Spitzenfeld.
Warum wirkt sich eine nachhaltige Bewirtschaftung positiv auf die Artenvielfalt aus? Die bei Pflegemaßnahmen entstehenden Lücken haben unterschiedliche Licht- und Temperaturverhältnisse zur Folge. Das führt zu hohem Nischenreichtum und Heterogenität in den Wäldern. In seit Jahrzehnten stillgelegten Wäldern bleibt ein positiver Effekt für die Artenvielfalt der Gefäßpflanzen nachweislich aus und Biodiversität ist eher rückläufig. Ein weiteres Hemmnis ist eine nicht lebensraumangepasste Schalenwilddichte. Schirmbeck: „Um sensiblen Arten zu fördern, kann eine Lebensraumvernetzung über Relikt- und Habitatbäume im Wald vermutlich eine größere ökologische Wirkung entfalten, als die Einrichtung von Schutzgebieten mit unzureichender Größe.“

PM des DFWR vom 03.03.2021