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11.09.2024

AGDW - Die Waldeigentümer: Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse: Bundeskongress setzt Trends und Themen

Berlin, 11. September 2024. Um die Vielfalt des deutschen Privat- und Kommunalwaldes zu bewahren und in der Klimakrise nachhaltig weiterzuentwickeln, sind Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse (FWZ) unverzichtbare Akteure für Waldbesitzer wie für die Gesellschaft. Das ist auf dem 22. Bundeskongress Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse (BUKO) am 10. und 11. September 2024 in Berlin deutlich geworden. Auf der Agenda standen fachspezifische Themen ebenso wie aktuelle politische Fragen. Ausgerichtet vom Bundeslandwirtschaftsministerium in Kooperation mit dem Verband AGDW - Die Waldeigentümer fand der BUKO zum vierten Mal in Berlin statt.

In diesem Jahr spielte sich der BUKO unter den Vorzeichen wichtiger nationaler und europäischer Weichenstellungen in der Forst- und Umweltpolitik ab. In Brüssel werden mit der im September erwarteten Ernennung einer neuen EU-Kommission die Karten in der Wirtschafts- und Umweltpolitik neu gemischt, mit Auswirkungen auch auf die Forstwirtschaft. Im nationalen Rahmen sind sinnvoll gesetzte politische Rahmenbedingungen für die FWZ ebenso essenziell, denn diese beeinflussen das Wettbewerbsumfeld. Bundesweit gibt es mehr als 1.600 FWZ in unterschiedlichen Rechtsformen.

Förderrahmen für FWZ

„Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse sind als Selbsthilfeorganisationen des privaten und kommunalen Waldbesitzes in Deutschland nicht nur Dienstleister und Repräsentanten Hunderttausender Waldeigentümerinnen und Waldeigentümern, sondern auch wichtige Ansprechpartner für die Politik“, erklärt Claudia Müller, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL). „Der BUKO ist als Plattform für den fachlichen und politischen Austausch daher ein wichtiges Instrument“, betont die Staatssekretärin. BMEL-Abteilungsleiter Bernt Farcke ging auf dem Kongress konkret auf die Förderpolitik der Bundesregierung für die Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse ein. Die FWZ bilden im Rahmen der Förderung in der Gemeinschaftaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) einen eigenen Förderbereich. Claudia Müller weiter: „Die Leistungen des Ökosystems Wald für uns sind unbezahlbar, doch die Klimakrise bedroht die Wälder. Zur Stärkung der Resilienz von Wäldern spielt die Förderung eine wichtige Rolle. Dabei ist mir wichtig, dass auch FWZ, gerade in ehrenamtlichen Strukturen, von entsprechenden Finanzierungsinstrumenten profitieren können.“

EUDR verschieben
AGDW-Präsident Prof. Andreas Bitter ging auf dem BUKO ebenfalls auf das politische Umfeld für FWZ ein. „Immer neue regulatorische Lasten beeinträchtigen das Agieren der FWZ auf den Märkten und bedrohen damit auch die FWZ als bewährte Organisationsform“, warnte AGDW-Präsident Prof. Bitter. An erster Stelle dieser Belastungen sei die EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten (EUDR) zu nennen. „Mit den aufwändigen Vorgaben zu Sorgfalts- und Dokumentationspflichten ist die EUDR nach jetzigem Stand eine massive Belastung für die Waldbesitzenden, insbesondere auch für FWZ“, bemängelt Prof. Bitter. Er bekräftigte auf dem BUKO die Notwendigkeit einer deutlichen zeitlichen Verschiebung der EU-Verordnung. „Mit gutem Grund machen sich zahlreiche EU-Mitgliedstaaten für eine solche Verschiebung stark, darunter Deutschland mit Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir. Die EU-Kommission muss jetzt schleunigst handeln“, mahnte Prof. Bitter.

Welche Auswirkungen politische Veränderungen auf den Holzmarkt und Branchenstrukturen haben können, wurde auf dem BUKO in den Foren und auf den Podien ausführlich diskutiert, von der EU- über die Bundes- bis hin zur Länderebene.

Bestehende und neue Geschäftsfelder
Neben der Holzvermarktung als Kernaufgabe übernehmen FWZ für ihre Mitglieder häufig auch weitere Dienstleistungen. Wie FWZ den Stellenwert aktueller und möglicher künftiger Geschäftsfelder einschätzen, wurde auf dem BUKO durch einen neuen Kennzahlenvergleich deutlich gemacht. Andreas Täger, Sprecher des Initiativkreises Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse betonte: „Nicht erst seit den Dürreperioden der vergangenen Jahre erschließen sich FWZ zunehmend neue Geschäftsfelder. Beides, Bündelung des Rundholzangebots und weitere Dienstleistungen, untermauert die wichtige Funktion von FWZ nicht nur für viele Waldbesitzer, sondern auch für die wirtschaftliche Entwicklung ländlicher Räume.“

Wie breit das Spektrum bestehender und auch möglicher künftiger Aufgaben für FWZ ist, wurde auf dem Kongress intensiv an fünf Thementischen erörtert. Dort reichten die diskutierten Fragen vom Risikomanagement bei Holzgeschäften der FWZ über Warenkreditversicherungen bis hin zur Windkraft im Kleinprivatwald und zum Handel mit CO2-Zertifikaten (Carbon Credits). Einen wichtigen Fokus der Fachvorträge bildete zudem die Rolle des Ehrenamtes in den FWZ. „Der Bundeskongress hat eindrucksvoll gezeigt, wie Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse die Zukunft der Branche mitgestalten können, wenn eine hinreichende Finanzierung und die notwendige Flexibilität gesichert sind“, resümiert AGDW-Präsident Prof. Bitter.

Über AGDW – Die Waldeigentümer
Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände e.V. (AGDW – Die Waldeigentümer) vertritt die Interessen des Privat- und Körperschaftswaldes gegenüber Parlamenten, Bundesministerien, Wirtschaft, Wissenschaft und Öffentlichkeit. Mit ihren 13 regionalen Mitgliedsverbänden steht die AGDW für mehr als zwei Drittel der Waldfläche Deutschlands und die rund 2 Millionen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer in Deutschland. Eine proaktive Waldbewirtschaftung ist für uns Grundlage nachhaltigen Handelns in Wirtschaft und Gesellschaft. Wir lassen uns leiten vom generationenübergreifenden Verantwortungsbewusstsein für eine in Freiheit und Vielfalt gestaltete Umwelt.

Pressemitteilung der AGDW - Die Waldeigentümer vom 11.09.2024

 


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